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  • Julia Binsack

No. 10 - Unser Gehirn liebt Geschichten

Schon vor 70.000 Jahren haben Menschen unter dem Sternenhimmel am Lagerfeuer gesessen und sich Geschichten erzählt. Gebannt hat die Gruppe einer guten Erzählung gelauscht und nach Antworten gesucht: Den Säbelzahntiger fürchten oder streicheln? Das Mammut reiten, lieber fressen oder beides? Gutes Storytelling kann Überleben sichern! Das war schon immer so. Das ist heute so. Die Top-Profis aus Werbung, Politik und Wissenschaft wissen, wovon ich rede. Geschichtenerzählen ist eine mächtige Form der Kommunikation.



Unser Gehirn liebt Geschichten aus mehreren Gründen. Wir können Geschichten leichter verstehen und im Kopf behalten, als reine Zahlen, trockene Fakten und lose Informationen. Das heißt: Das Gehirn kann abstrakte Konzepte besser verarbeiten und behalten, wenn sie in Form einer erzählten Geschichte präsentiert werden, da die narrative Struktur dazu beiträgt, Zusammenhänge herzustellen und das Verständnis zu vertiefen.


Aber – und ab jetzt wird’s so richtig spannend – mit Storytelling können wir noch viel mehr machen als nur Ordnung und Struktur aus einem Wirrwarr von Zahlen und Fakten zaubern! Die Neurowissenschaft hat gezeigt, dass Geschichten Emotionen wecken, indem sie beispielsweise Spiegelneuronen in unserem Gehirn aktivieren. Wenn wir eine gute Geschichte hören, identifizieren wir uns mit den Charakteren einer Geschichte und fühlen mit. Neuronen ermöglichen es uns, die Handlungen und Emotionen der Charaktere in einer Geschichte auf eine Weise nachzuvollziehen, als ob wir sie selbst erleben würden. Dieser Mechanismus fördert die Empathie und das Verständnis für die in der Geschichte dargestellten Personen. Deswegen weinen wir im Kino und freuen uns, wenn die Heldin den hübschen Mann doch noch bekommt.

 

Geschichten können ein Gefühl der Gemeinschaft und der gemeinsamen Menschlichkeit fördern.

 

Und dieses Erlebnis der gemeinsamen Erfahrung und Erzählung kann – wiederum – uns Menschen enger zusammenbringen. Geschichten können ein Gefühl der Gemeinschaft und der gemeinsamen Menschlichkeit fördern. Das ist das Wir-Gefühl, das uns gesamtgesellschaftlich gerade etwas zu fehlen scheint. Die Philosophin Martha Nussbaum geht sogar so weit, dass sie Storytelling als wesentlich für den Aufbau inklusiver und gerechter Gesellschaften ansieht. Politischer und sozialer Wandel? Bingo! Nussbaum schlägt vor, dass Geschichtenerzählen ein mächtiges Instrument sein kann, um sozialen und politischen Wandel voranzutreiben.


Wenn Sie also die Welt verändern wollen oder Ihren Mitarbeitenden ein Unternehmensziel näherbringen möchten: Nutzen Sie Storytelling! Viel Spaß dabei!


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