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No. 21 - Authentizität und KI

  • Autorenbild: Julia Binsack
    Julia Binsack
  • 11. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Sept.


Sommergedanken. Immer mal wieder begegnet mir die Frage, ob Künstliche Intelligenz unsere Kommunikation entmenschlicht und die Authentizität unserer Gespräche beeinträchtigt. Puh. Ja. Also. Was antwortet man darauf – als Kommunikationsspezialistin? Erstmal bin ich dann froh, dass niemand gefragt hat, wie die aufkommende Superintelligenz die menschliche Kommunikation verändern wird.


Ansonsten: Dialogorientierte KI kann den Menschen aus dem Gespräch verdrängen – sicherlich. Das ist dann unschön und zum Teil sehr verwirrend. Gleichzeitig faszinieren Systeme wie ChatGPT und Claude viele Menschen. Mich eingeschlossen. Sie können ein Werkzeug sein, das uns befähigt, unsere Ausdruckskraft weiterzuentwickeln und bewusster zu kommunizieren.


Künstliche Intelligenz kann Mentor, Coach und Lehrer sein. Sie kann uns dabei unterstützen, klarer, präziser und bewusster zu sprechen – im besten Fall wachsen wir so in eine bessere Sprachgestaltung hinein.


Die Technologie hilft, Gedanken zu strukturieren, Botschaften wirksam zu formulieren und sensibler auf das Gegenüber einzugehen. Neurowissenschaftlich wissen wir, dass unsere Sprach- und Empathieareale durch Übung wachsen – und KI kann als Sparringspartner dienen, der uns herausfordert und verbessert.


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Das sind also einige der Vorteile – aber was ist mit den Nachteilen? Wenn wir uns zu sehr auf KI verlassen, laufen wir Gefahr, unsere eigene Stimme zu verlieren oder unsere intuitive Kommunikation verkümmern zu lassen. Die Versuchung, Antworten einfach abzurufen statt sie selbst zu finden, kann die spontane, lebendige Interaktion einschränken.


Die Künstliche Intelligenz kann Mentor, Coach und Lehrer sein.


Wie also KI-Modelle wie ChatGPT, Claude und Gemini sinnvoll nutzen?


Hier mein Tipp: Nehmen Sie einen längeren Text, zum Beispiel eine Rede von sechs Seiten, die Sie demnächst halten wollen. Schreiben Sie die Rede zunächst so, wie Sie sie sich vorstellen – ohne Zeitdruck und ohne Kürzungszwang. Danach geben Sie den Text (Achtung DSGVO!) zum Beispiel in ChatGPT ein mit der Aufgabe, die Rede auf fünf Seiten zu kürzen, dabei die Kernaussagen und die Wirkung zu erhalten. Wahrscheinlich wird der Text jetzt dichter - und besser. Vergleichen Sie in einem zweiten Schritt weitere Varianten, indem Sie die KI beispielsweise bitten,


  • die Rede prägnanter und kompakter zu gestalten,

  • mehr Storytelling-Elemente einzubauen,

  • oder den Ton emotionaler bzw. sachlicher zu machen.


Nehmen Sie die unterschiedlichen Varianten als Inspiration. Überlegen Sie, welche Ihnen am meisten entsprechen und wie Sie die Vorschläge nutzen können, um Ihre eigene Ausdrucksweise zu verfeinern – ohne Ihre persönliche Stimme zu verlieren.


So wird die KI zum Sparringspartner, der Ihnen hilft, Ihre Botschaft fokussierter, klarer und wirkungsvoller zu formulieren. Gleichzeitig behalten Sie die Kontrolle über Stil und Echtheit Ihrer Rede.


Viel Spaß beim Redigieren mit KI – ich bin wirklich ein großer Fan davon.

 
 
 

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