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  • Julia Binsack

No.12 - Storytelling: Eine kleine Anleitung

Storytelling ist - wie schon im Beitrag No. 10  beschrieben - ein Werkzeug, um Botschaften wirksam zu vermitteln. Ob in einem wissenschaftlichen Vortrag oder in der politischen Talkshow: Mit einer guten Geschichte gelingt es, das Publikum in den Bann zu ziehen, Emotionen zu wecken, Wissen zu vermitteln und Überzeugungsarbeit zu leisten. Klingt toll? Ist toll! Und weil das so ist, erzählen wir uns im Alltag immer wieder und ganz automatisch Geschichten - und zwar so: Jede Geschichte hat einen Anfang, ein Ende und einen Mittelteil, mit einer Handlung, einem konflikthaften Höhepunkt und der Auflösung,  die etwas oder jemanden grundlegend verändert. Die Schlussfolgerung gibt der Geschichte dann ihre Bedeutung. Ende. Das war’s. Tada. So einfach ist das. Also hier entlang.



Damit Storytelling auch im beruflichen Kontext gelingt, sind hier noch vier Tipps für erfolgreiches Storytelling coram publico:


Tipp #1 zum Anfang: Vermeiden Sie viele Details

Zu Beginn Ihrer Geschichte sollten Sie Ihr Publikum in die Welt einführen, in der sich die Handlung abspielen wird. Dies ist der Moment, in dem Sie die Hauptfigur(en) vorstellen und das Fundament der Geschichte schaffen. Ein guter Anfang weckt die Neugier, indem er Fragen aufwirft, die im Verlauf der Geschichte beantwortet werden. Beginnen Sie zum Beispiel mit einer starken Szene, einer Frage oder einem Zitat, das das Interesse weckt. Vermeiden Sie übermäßige Details und konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. 


Tipp #2 zum Höhepunkt: Achten Sie auf Relevanz

 In dem Mittelteil Ihrer Geschichte erzählen Sie die Handlung. Die Hauptfigur erlebt etwas und eine Komplikation bildet den Höhepunkt der Geschichte. Ihre Heldin oder Ihr Held steht vor einer finalen Herausforderung, einem Konflikt oder einer Entscheidung. Dieses Problem macht die Geschichte emotional ansprechend und sorgt für Interesse. Stellen Sie also sicher, dass der Konflikt in der Geschichte wirklich relevant ist. Das Publikum muss verstehen, warum dieses Problem für die Figur von großer Bedeutung ist.


 

Eine gute Erzählung erfordert etwas Übung. Die Mühe lohnt sich.

 

Mein Tipp #3 zur Auflösung: Lassen Sie Raum für Reflexion

Die Auflösung ist der Moment, in dem das Problem in der Geschichte gelöst wird und klar ist, wie hoch der Preis ist, der für die Lösung gezahlt werden muss. Hier finden die Hauptfiguren Antworten auf ihre Fragen und begreifen den Ausgang ihrer Entscheidung. Das Publikum sollte jetzt ein Gefühl der Befriedigung verspüren, weil es eine Verbindung zur Geschichte hat und die Auflösung nachvollziehen kann. Aber: Lassen Sie den Zuhörern und Zuhörerinnen genügend Raum für Interpretation und Reflexion. Eine gute Auflösung sollte nicht alle Fragen bis ins kleinste Detail klären, sondern dem Publikum die Möglichkeit geben, über die Bedeutung der Geschichte selber nachzudenken.


Mein Tipp #4 zur Schlussfolgerung: Führen Sie die Geschichte zusammen 

Die Schlussfolgerung gibt der Geschichte ihre Bedeutung, rundet sie ab und bietet einen Ausblick auf das, was in der Zukunft passieren kann. Sie sollte einen bleibenden Eindruck hinterlassen und die Botschaft oder das Thema der Geschichte unterstreichen. Führen Sie die Geschichte inhaltlich zusammen. Das gelingt zum Beispiel, wenn Sie die Schlussfolgerung mit dem Anfang der Geschichte verknüpfen, um einen zirkulären Erzählstil zu schaffen. Dies vermittelt dem Publikum das Gefühl, mit der Geschichte eine vollständige Reise gemacht zu haben. Damit enden Sie auf einer schönen Note.


Jetzt klingt Storytelling doch nicht so einfach? Eine gute Erzählung erfordert etwas Übung. Aber die Mühe lohnt sich. Damit können Sie komplizierte Zusammenhänge erklären und Resonanz beim Publikum erzeugen.


Viel Spaß dabei und gute Unterhaltung!

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