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Julia Binsack

No. 14 - Mach' mal ne Pause!

Stellen Sie sich eine Rede vor, die ohne Unterbrechung in einem einzigen Atemzug vorgetragen wird. Die Worte strömen unaufhaltsam, die Informationen prasseln unentwegt auf die Zuhörer und Zuhörerinnen ein. Reden ohne Strich und Komma. Am Ende bleibt kaum etwas hängen.


Selbst wenn die Rede inhaltlich brillant ist, fehlt das gewisse Etwas: Pausen sind das unsichtbare, aber unverzichtbare Werkzeug eines jeden guten Speakers, um dem Publikum Raum zum Verarbeiten zu geben, Spannung aufzubauen und die eigene Botschaft zu verstärken.

 

Was können Pausen, was Wörter nicht können?



1. Verarbeitungszeit: Pausen geben dem Publikum die Möglichkeit, das Gehörte zu verarbeiten. Vor allem bei komplexen oder emotionalen Themen benötigen Menschen Zeit, um die Informationen zu verstehen und einzuordnen. Eine kurze Pause kann den Unterschied machen zwischen einem Publikum, das Ihnen aufmerksam folgt, und einem, das den Faden verliert.

 

2. Spannung aufbauen und Emotionen verstärken: Eine gut gesetzte Pause kann dazu beitragen, Spannung zu erzeugen und emotionale Höhepunkte in Ihrer Rede zu betonen. Sie ermöglicht es Ihnen, die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Punkt zu lenken und diesen zu verstärken.

 

3. Klarheit und Struktur: Pausen helfen, Ihre Rede in sinnvolle Abschnitte zu unterteilen. Dies erleichtert es den Zuhörern und Zuhörerinnen, den roten Faden zu behalten und den Übergang zwischen verschiedenen Themen oder Argumenten nachzuvollziehen.

 

4. Selbstkontrolle und Ruhe vermitteln: Auch für die vortragende Person selbst sind Pausen wichtig. Kurzes Inhalten gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Gedanken zu ordnen und eventuell Ihre Nervosität zu kontrollieren. Eine Pause kann auch helfen, den eigenen Atem zu regulieren und die Stimme zu schonen.


 

Pausen sind ein mächtiges Werkzeug.

 

Und was sind die Tipps? Ja, ich gebe Ihnen gleich mehrere  Ratschläge, denn es gibt verschiedene Arten von Pausen, die in einer Rede gezielt eingesetzt werden können. Hier sind vier Möglichkeiten:

 

Tipp #1 - Die kurze Pause: Diese Art von Pause dauert in der Regel nur ein bis zwei Sekunden und wird meist nach einem Satz oder einem Gedanken eingesetzt. Sie hilft Ihnen, das Gesagte zu unterstreichen und dem Publikum die Möglichkeit zu geben, das Gesagte aufzunehmen, ohne dass der Redefluss unterbrochen wird.

 

 

Tipp #2 - Die strategische Pause: Dieser kurze Moment der Ruhe wird eingesetzt, um die Struktur der Rede zu unterstützen. Sie dient dazu, den Übergang zwischen verschiedenen Themen oder Argumenten zu kennzeichnen und dem Publikum zu signalisieren, dass ein neuer Abschnitt beginnt. Diese Pause hilft Ihnen dabei, die Rede klar und strukturiert erscheinen zu lassen.

 

Tipp #3 - Die dramatische Pause: Diese liebe ich ganz besonders. Diese Art der Pause ist bewusst länger - 3 bis 5 Sekunden - und verstärkt die Spannung oder die emotionale Wirkung eines bestimmten Moments. Setzen Sie sie in Verbindung mit einem kritischen Punkt oder einer überraschenden Wendung in der Rede ein!

 

Tipp #4 - Die rhetorische Pause: Diese Pause folgt der rhetorischen Frage. Wenn Sie keine unmittelbare Antwort vom Publikum erwarten, dient diese Pause dazu, ihrem Gegenüber Zeit zum Nachdenken zu geben. So verstärken Sie die Wirkung der Frage; das Publikum wird in Ihren Gedankengang einbezogen.

 

Pausen sind ein mächtiges Werkzeug in der Rhetorik. Durch den gezielten Einsatz verschiedener Arten von Pausen kann eine Rede an Tiefe, Klarheit und Emotionalität gewinnen. Denken Sie also bei Ihrer nächsten Rede daran: Manchmal zeigt es Wirkung, wenn Sie nichts sagen.

 

- Stille -

 

Viel Spaß dabei!

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